Heinrich Schütz erhielt als Sohn des Weißenfelser Gastwirts und Bürgermeisters frühzeitig Unterricht bei privaten Hauslehrern sowie beim Kantor und dem Organisten der Saalestadt. Im Alter von 14 Jahren wurde er Kapellknabe am Hof des Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel und Schüler an der von Moritz gegründeten Hofschule, dem Collegium Mauritianum. Als Kapellknabe hatte Schütz eine Freistelle und wohnte im Schloss. Der Unterricht fand zusammen mit den Prinzen und Söhnen der Hofbeamten statt. Der Landgraf persönlich wachte über ihre Ausbildung. Auf dem Stundenplan standen neben Latein, Griechisch, Französisch, Arithmetik, Geschichte und Geografie auch die Kunst des Festungsbaus, Tanzen, Fechten, Reiten und Ballspiel. Konversation und Redekunst gehörten ebenso dazu wie Sauberkeit, Körperpflege und höfische Tischmanieren.
Auf Wunsch seiner Eltern nahm Schütz 1608 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Marburg auf. Doch bereits ein Jahr später bot ihm Landgraf Moritz ein Stipendium von 200 Talern jährlich für ein zweijähriges Musikstudium bei Giovanni Gabrieli in Venedig an, das Schütz begeistert annahm. Bei dem berühmten Komponisten und Organisten am Markusdom erlernte Schütz nicht nur die neuesten Stilmittel und Kompositionstechniken, sondern vervollkommnete auch sein Orgelspiel. Mit seinem Opus 1, den Italienischen Madrigalen, veröffentlichte Schütz 1611 in Venedig sein Gesellenstück. Schütz blieb fast vier Jahre in der Lagunenstadt und kehrte als hervorragend ausgebildeter Musiker und exzellenter Komponist zurück nach Deutschland.